Fettleibigkeit/Adipositas
Als Fettleibigkeit oder Adipositas bezeichnet man eine Ernährungs- und Stoffwechselkrankheit mit starkem Übergewicht und einer positiven Energiebilanz. Sie ist eine anerkannte chronische Erkrankung. Weltweit hat sich die Zahl der Menschen mit Übergewicht in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt. Das krankhafte Übergewicht kann für betroffene nicht nur belastend sein, sondern auch zahlreiche weitere Krankheiten nach sich ziehen. So ist es ein Risikofaktor für Arteriosklerose, Diabetes und Krebs. Zudem erhöht es das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und Depressionen ebenso wie Gelenkdegenerationen und Gastritis.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht man von einer Adipositas, wenn eine Person einen Körpermassindex, oder auch Body-Mass-Index (BMI) über 30 hat. Der BMI gilt dabei aber nur als grober Richtwert. Weitere Faktoren, wie etwa der Bauchumfang sowie der Muskel- und Fettanteil spielen ebenfalls eine Rolle.
Ursachen von Adipositas/Fettleibigkeit
Für Fettleibigkeit, auch Adipositas genannt, gibt es mehr Ursachen, als nur Bewegungsmangel und eine falsche Ernährung, wenngleich diese oft ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Auch der individuelle Stoffwechsel, der Hormonhaushalt und die genetische Veranlagung spielen oft eine Rolle. Bestimmte Erkrankungen und Medikamente könne ebenfalls die Gewichtszunahme und damit Adipositas begünstigen.
Forscher der Universität Lübeck haben herausgefunden, dass die Darmgesundheit und die Zusammensetzung der Darmflora ein wichtiger Faktor bei der Gewichtszunahme sind. Sie untersuchten die Zusammenhänge von Darm und Gewicht, wobei sie zu dem Ergebnis kamen: Wie schnell Menschen bei gleicher Ernährung im vergleich zu Anderen zunehmen, hängt stark von ihrer Darmflora ab.
Als Darmflora bezeichnet man die Gesamtheit der Bakterien im Darm. Diese Bakterien können die Gesundheit maßgeblich beeinflussen, da sie auf die Verdauung und das Immunsystem einwirken. Die individuelle Zusammensetzung der Darmflora hängt von verschiedenen Faktoren, wie etwa Genen, Stress und vor allem der Ernährung ab.
Wie beeinflusst die Darmflora das Gewicht?
Ähnlich wie das Leaky Gut Syndrom und das Reizdarmsyndrom großen Einfluss auf das Immunsystem und zahlreiche Krankheiten nehmen können, kann die Zusammensetzung der Darmflora die Gewichtszunahme beeinflussen.
Die Zusammensetzung der Darmbakterien hat Einfluss auf den Anstieg des Blutzuckerspiegels und somit auch auf die Gewichtszunahme. Zu dieser Erkenntnis gelangten die Lübecker Forscher mit ihrer Studie. Das erklärt, warum einige Menschen, trotz gleicher Kalorienzufuhr und ähnlichem Lebensstil stärker zunehmen als andere. Vor allem die Bakterienstämme Bacteroidestes und Firmicutes spielen eine wichtige Rolle. Während die Bacteroidestes in den Därmen normalgewichtiger Menschen dominieren, sind die Firmicutes-Bakterien bei adipösen Menschen häufig in der Überzahl. Der Idealfall ist, wenn beide Bakteriengruppen in einem ausgewogenen Verhältnis vorhanden sind. Bei übergewichtigen Menschen kann das Verhältnis so stark verschoben sein, dass bis zu 2.000 mal mehr Firmicutes-Bakterienstämme vorkommen als Bacteroidetes. Das wirkt sich unmittelbar auf den Energiestoffwechsel aus.
Zu den Symptomen für ein gestörtes Gleichgewicht der Darmflora gehören:
- Blähungen
- Durchfall
- Bauchschmerzen
- Verstopfungen
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Einige der Bakterien, die bei übergewichtigen Menschen vermehrt vorkommen, können auch die Funktion der Darmbarriere stören und zu einem Leaky Gut Syndrom führen sowie chronische Entzündungen im Darm fördern.
Wie bringt man die Darmflora wieder ins Gleichgewicht?
Eine unausgewogene Zusammensetzung der Darmflora muss nicht hingenommen werden. Es ist möglich, wieder eine gesunde Darmflora aufzubauen und so auch den Weg zum Normalgewicht zu ebnen.
Das Gleichgewicht der Darmflora kann zum einen mit gesunder Ernährung und zum anderen die langfristige Einnahme von speziellen Probiotika beeinflusst werden. Es ist wichtig, dass man genug Ballaststoffe zu sich nimmt, da sie als Nahrung für die „Schlankmacher-Bakterien“ Bacteroidetes dienen und deren Ansiedlung im Darm begünstigen. Besonders gut sind präbiotische Ballaststoffe. Dies findet man unter anderem in Lauch, Chicorée, Schwarzwurzeln, Endiviensalat, Hülsenfrüchten und Pastinaken. Präbiotika lassen sich aber auch als Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen.
Prä- und Probiotika helfen zwar die Darmflora wieder ins Gleichgewicht zu bringen und ebnen den Weg. Um sein Wunschgewicht zu erreichen ist es aber auch wichtig auf ausreichend Bewegung zu achten und unter Umständen mit psychologischer Unterstützung ungesunde Verhaltensmuster wie etwa „Stressessen“ zu bekämpfen.
Um die Darmflora darüber hinaus während eines Abnehmprozesses zu unterstützen ist es wichtig auf abwechslungsreiche und fettarme Ernährung zu achten und wenig Salz zu verwenden, das Salz die Produktion „gute“ Milchsäurebakterien bremst. Außerdem ist es wichtig ausreichend Obst und Gemüse ebenso wie Fisch- und Sojaprodukte zu essen sowie bei Brot, Nudeln und ähnlichem bevorzugt auf Vollkornprodukte zurückzugreifen. Auch auf Zucker sollte soweit wie es geht verzichtet werden.