Neurodermitis

Neurodermitis

Neurodermitis oder auch Atopische Dermatitis, wie die Hauterkrankung auch genannt wird  ist eine chronische, nicht ansteckende Hauterkrankung der oft unter anderem eine Störung des Immunsystems zugrunde liegt. Sie tritt bei 14 Prozent der Menschen im Laufe ihres Lebens einmal, mehrmals oder auch durchgehend erkranken. Einige Betroffene leiden ein Leben lang unter den Symptomen. Die Erstmanifestation erfolgt dabei oft schon im frühen Kindes- oder Säuglingsalter. Neurodermitis verläuft in der Regel schubweise und hängt im Erscheinungsbild auch vom individuellen Lebensalter ab. 

Welche Symptome treten bei Neurodermitis auf?

Zu den Symptomen bei Neurodermitis zählt zum einen starker Juckreiz. Auch rote, schuppende oder nässende Ekzeme auf der Haut treten Häufig auf. Die Symptome treten meistens an den Ellenbogen, den Unterarmen und im Gesicht auf. In besonders schweren Fällen können die Symptome aber auch am ganzen Körper auftreten. Verbreitete Begleiterscheinungen von Neurodermitis können zudem Herpes, Dellwarzen und Ekzeme sein, aber auch allergische Bindehautentzündungen. Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten gehören ebenso zu den Begleiterscheinungen sowie psychische Probleme. 

Was sind die Ursachen und Auslöser für Neurodermitis?

Genaue Ursachen für Neurodermitis sind bislang nicht vollständig geklärt. Im komplexen Krankheitsgeschehen und den individuellen Verläufen sehen Experten ein Zusammenspiel aus genetischen und immunologischen Faktoren sowie Umwelteinflüssen. Das bedeutet, dass Betroffenen zum einen aufgrund einer genetischen Veranlagung stärker auf bestimmte Einflüsse reagieren.
Zudem kann Neurodermitis durch ein eine defekte Hautbarriere ausgelöst werden, die auf ein schwaches oder nicht richtig funktionierendes Immunsystem zurückzuführen ist. Bei Neurodermitis kann die äußerste Schicht der Oberhaut, also die Hornschicht, die sonst den Schutz nach Außen darstellt, ihre Funktion nicht richtig erfüllen. Ein möglicher Grund dafür ist, dass der Körper aufgrund einer Genveränderung zu wenig von dem Eiweiß Filaggrin produziert, welches wichtig für die Bildung der Oberhaut ist. Durch diesen Mangel ist die Zusammensetzung der hautfette verändert, was zur Folge hat, dass die Haut viel Flüssigkeit verliert und austrocknen kann. Eine so geschädigte Haut reagiert dann auf Reize schnell mit Entzündungen und Juckreiz.
Auch die übermäßige Hygiene, die durch unseren modernen Lebensstil zustande kommt, kann Neurodermitis begünstigen. Das liegt daran, dass wir nicht mehr so vielen potentiell gefährlichen Stoffen aus unserer Umwelt ausgesetzt sind und das Immunsystem dadurch gewissermaßen "unterfordert" ist. Deswegen liegt die Vermutung nahe, dass es dadurch bei harmlosen Reizen "überreagiert". Ähnlich verhält es sich auch bei Allergien.
Zu den sogenannten Triggern, also Auslösern, für die Schübe zählen:

  • bestimmte Textilien
  • Schwitzen
  • ungünstige klimatische Bedingungen (wie etwa trockene oder kalte Luft, schwüles Wetter)
  • falsche Reinigung der Haut
  • Tabakrauch
  • Allergieauslöser (wie z.B. Hausstaubmilben, Pollen)
  • bestimmte Nahrungsmittel und Zusatzstoffe (ähnlich wie bei Akne)
  • Infekte
  • psychische Belastungen (wie bspw. Stress oder Trauer)
  • hormonelle Faktoren

Wie kann Neurodermitis behandelt werden?

Neurodermitis gilt als nicht heilbar. Allerdings lassen sich die Symptome behandeln und lindern sowie symptomfreie Phasen verlängern. Die Behandlung besteht meist aus sehr vielen unterschiedlichen Komponenten und muss individuell auf den jeweiligen Patienten angepasst werden.
Zunächst kann es bei der Behandlung sinnvoll sein, die Auslöser zu meiden. Zudem ist es wichtig die Haut richtig zu pflegen und mit Feuchtigkeit zu versorgen sowie den Juckreiz zu behandeln. Antientzündliche Maßnahmen unterstützen zudem die Abheilung. Die Vorbeugung und Behandlung von Infektionen ist ebenso wichtig, da die Besiedlung mit Bakterien eine ständige Reizquelle für das Immunsystem darstellt. In Einzelfällen ist auch eine Immuntherapie möglich, die durch eine Hypersensibilisierung erfolgt. Zudem bietet auch die Homöopathie individuelle Behandlungsmöglichkeiten ebenso wie die traditionelle chinesische Medizin zu der die Akupunktur zählt.
Auch eine Darmreinigung und der Aufbau einer gesunden Darmflora ist sinnvoll um ein gesundes Immunsystem aufzubauen. Dazu gehört auch die Einnahme von Probiotika. Die Darmgesundheit ist ein wichtiger Faktor für das Immunsystem.
Es ist außerdem wichtig auf eine gesunde Ernährung zu achten. Eine vitalstoffreiche und basenüberschüssige Ernährung ist daher ratsam. Betroffene sollten zusätzlich darauf achten immer viel zu trinken um die Zellen mit Flüssigkeit zu versorgen.
Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin C ist wichtig für die Haut. Vitamin C fungiert als wichtiger Co-Aktivator bei der Bildung der Hautvitamine A und E, die auch für die Linderung von Neurodermitis-Symptomen helfen. 
Ebenso wichtig ist die richtige Pflege der Haut. Dabei sollte auf Seifen und Duschbäder verzichtet werden, da diese die Haut zusätzlich austrocknen. Stattdessen eignen sich milde, basische Duschlotionen uns Ölbäder, die die Rückfettung der Haut aktivieren. Nach der Dusche oder dem Bad ist es wichtig die Haut gut zu pflegen und mit Feuchtigkeit zu versorgen. Bei den verwendeten Produkten sollte zudem auf chemische Substanzen verzichtet werden. 

Gerne berate ich Sie auch in meiner Praxis individuell und ausführlich zu den Behandlungsmöglichkeiten von Neurodermitis.